Geraberg: Deutsche Traditionspflege in der „Ortsgruppe Geraberg“
In Geraberg im Ilm-Kreis gibt es einen Kreis von Irren, der so eine Mischung aus Wehrsportgruppe und Trachtenverein auf die Beine gestellt hat. Diese Leute sammeln Devotionalien aus dem Dritten Reich und präsentieren sich damit bei allen sich bietenden Gelegenheiten. Solche Geschmacklosigkeit empört sogar einige der Dorfbewohner.
Der genannte Kreis von NS-Nostalgikern nennt sich „Ortsgruppe Geraberg“. Ortsgruppe von was, könnte man naiv fragen. Dass die genauere Bestimmung ausgelassen wird, hat vermutlich rechtliche Gründe. Ortsgruppe der NSDAP, der SS, der Wehrmacht o.ä. darf sich in diesem Land nämlich keiner mehr nennen. Dass die Kameraden der Ortsgruppe gestandene Faschisten sind, darf eh bezweifelt werden. Vermutlich handelt es sich eher um Leute denen die Neue Rechte viel zu modern ist und die irgendwie irgendeiner guten alten Zeit nachtrauern, ohne sich Gedanken um deren geschichtliche Wirklichkeit oder deren wirkliches Nachleben im Hier und Jetzt zu machen. Solche NS-Nostalgiker, Brauchtumspfleger und Trachtenspinner gibt es überall in unterschiedlichsten Ausprägungen.
Die „Ortsgruppe Geraberg“ erlangte allerdings schon mehrfach zweifelhafte Berühmtheit, weil sie ihre merkwürdigen Aktivitäten nicht im Geheimen ausübt, sondern in der Öffentlichkeit. Beispielsweise auf Dorfjubiläen, wie der 600-Jahr-Feier in Singen oder der 725-Jahr-Feier in der Wolfsberggemeinde patrouillierten Mitglieder der Ortsgruppe in Wehrmachtsuniformen in der Parade mit. In den Waldgebieten werden diese Leute beim „Blitzkrieg“-Spielen beobachtet und auch in der Uniform der SS sollen Mitglieder häufiger im Ort gesichtet werden.
Die meisten Eingeborenen verwirrt das nur, weil sie längst verstanden und eingesehen haben, dass die Maxime deutscher Vorherrschaftspläne heute zunächst „Wirtschaftskrieg“ (Konicz) und nicht Vernichtungskrieg heißt, was Wehrmacht und SS noch nicht nötig macht. Deswegen wird die „Ortsgruppe“ vermutlich nur von ihresgleichen bejubelt und von der Restbevölkerung beargwöhnt. Mehrere Dorfbewohner machten ihrer Empörung sogar gegenüber dem Lokalblatt Luft, das jetzt zwischen die narkotisierenden Berichte über Unternehmensjubiläen und 80te Geburtstage einen Bericht über die „Ortsgruppe“ quetschte und die Polizei aufscheuchte.
Diese sieht die Sache allerdings ebenso wie die Staatsanwaltschaft ganz locker, was nicht weiter verwunderlich und kommentierenswert ist, wäre da nicht die verräterische Sprache. So lässt sich die Pressestelle der Polizeidirektion Gotha dahingehend zitieren, dass es sich bei der „Ortsgruppe Geraberg“ lediglich um eine harmlose Gemeinschaft handelt, „die sich mit der Traditionspflege der deutschen Geschichte beschäftigt, […] historische Fahrzeuge restauriert und besitzt sowie Uniformen sammelt und an historischen Treffen im In- und Ausland teilnimmt“. Wer „Traditionspflege“ für ein Argument hält, wenn Leute mit SS-Uniformen durch ein Kaff im Ilm-Kreis patrouillieren, der wird gegen Verfolgung und Mord nichts einzuwenden haben. Beides gehört unbestreitbar zum Markenkern deutscher Tradition. Solche Tradition pflegen unterschiedliche Gruppen der Deutschland-Stolzen eben auf ihre jeweils unterschiedliche Weise: die einen marschieren als lebender Anachronismus mit der SS-Uniform durch ein Kaff im Thüringer Wald, die anderen schieben ab und halten die repressive Ordnung am Laufen. Am Ende wollen ja irgendwie alle dasselbe. Da sind sich die Deutschen immer einig gewesen.
Quelle: Antifa Arnstadt-Ilmenau
Manchmal könnte man glauben, dass es gar kein Vorurteil, sondern die Wahrheit ist, dass die zurückgebliebensten Leute in dieser regredierenden Gesellschaft im Wald wohnen. Früher galten die Provinzen südlich des Rennsteigs als Musterbeispiel für diese These. In Suhl beispielsweise gibt es ja gerüchteweise Haustiere (Hunde) auf den Speisekarten (OK, Eingeborene berichten, sowas gebe es nur noch im OT Goldlauter, aber wer weiß schon genaues). Doch mit dieser Wehrsport-Truppe holen die Dörfler vom Nordrand des Waldes ordentlich auf.